Tamron 35-150

Review Tamron 35 – 150mm

Schon im Herbst des letzten Jahres hat Tamron das in diesem Review beschriebene Zoom-Objektiv, mit der Brennweite 35 – 150mm F72-2.8, auf den Markt gebracht, allerdings nur für den Sony E-Mount-Anschluss. Da ich bis dato keine entsprechende Sony-Kamera zur Verfügung hatte, konnte ich erst jetzt diese überaus interessante Objektiv testen. Interessant deshalb, weil dieses Objektiv wohl den wichtigsten Brennweitenbereich von 35 bis 150mm abdeckt, und das sogar mit einer Lichtstärke von 2 – 2.8! Dieses Objektiv könnte also gut und gerne sechs Festbrennweiten (35, 50, 85, 105, 135 und 150mm) ersetzen, wenn denn auch die Abbildungsleistung stimmen würde. Und genau das galt es herauszufinden!

Schon beim Auspacken wird einem klar das man es bei diesem knapp 4 ½-fach Zoom-Objektiv nicht mit einem leichtgewichtigen Zwerg zu tun hat, sondern mit fast 1,2 kg und einem Format von 10 x 18,5 cm (plus 5cm mit aufgesetzter Sonnenblende!). Das Objektiv ist „tamronlike“ sehr gut verarbeitet und die Haptik fühlt sich ausgesprochen gut an. Die Sonnenblende sitzt fest und kann nur per Taste gelöst werden.

Diese beiden Fotos zeigen auf der einen Seite, dass das Fotografieren aus der Hand, indem man das Objektiv als Handgriff nutzt, sehr geschmeidig funktioniert, andererseits aber auch welche Ausmaße das Teil tatsächlich hat. Will man das Objektiv auf dem Stativ nutzen sollte man schon einen kräftigen Stativkopf verwenden, da das Objektiv durch sein Gewicht alles sehr kopflastig macht – was fehlt ist eine Stativschelle! Hier hat Tamron an der falschen Stelle gespart, auch deshalb, weil die rd. 1,2 kg auch bei umgehängter Kamera permanent am Objektivbajonett zerren.

Natürlich gibt es für dieses Objektiv auch das bekannte „TAMRON Lens Utility“ mit einer neuen spezi-ellen Software die es ermöglicht die Objektive individuell zu Konfigurieren.


Nach der Installation des Programms auf einem Computer lassen sich kompatible Objektive über ein USB-Anschlusskabel mit dem Rechner verbinden, um verschiedene Funktionen des Objektivs individuell anpassen oder die Objektiv-Firmware aktualisieren zu können.

Mithilfe der persönlichen Konfiguration lässt sich das Objektiv auch optimal an die jeweilige Aufnahmesituation, zum Beispiel Foto oder Video, anpassen. Dazu befinden sich am Objektiv entsprechende Schalter und Tasten (A, B und C). Darüber hinaus gibt es auch noch eine Feststelltaste für den Zoomring. Wenn man die Möglichkeiten der individuellen Konfigurierung nutzt, lässt sich sehr schnell und effektiv mit dem Objektiv arbeiten! Die Fokussierung erfolgt schnell und dazu noch sehr leise – hier zeigen sich die Vorteile des VXD-Antriebes deutlich.

Da Tamron beim optischen Aufbau nicht gespart hat (21 Linsen in 15 Gruppen, u.a. drei s.g. „Glass Molded Aspherical-Elemente“ und vier Low Dispersion-Linsen) sollten die Ergebnisse entsprechend gut ausfallen! Und in der Tat, die Abbildungsleistungen sind bei allen Brennweiten sehr gut. Bei 35mm und offener Blende zeigen sich, typisch selbst für WW-Festbrennweiten, in den Bildecken Vignettierungen, die sich mit leichtem abblenden aber schnell vermeiden lassen. Chromtische Aberrationen waren nicht erkennbar, das Objektiv wird in LR erkannt, und die Objektivkorrektur entsprechend durchgeführt. Irgendwelche Abbildungsfehler traten während des Tests nicht auf. Hinsichtlich schärfe und Kontrast kommt das Tamron auch ausgezeichnet mit den 33MP der neuen Sony a7lV klar!

Ich habe das Objektiv jeweils an der a7, a7lll und an der neuen a7lV eingesetzt, und an allen Modellen funktionierte das Tamron 35 – 150mm problemlos, der Autofokus ist immer präzise und flott, einzig bei der a7 muss man bei Teleeinstellungen auf entsprechende Verschlusszeiten achten, da diese Kamera keine Sensorstabilisierung hat!

Die Fotos

Alle Fotos sind unbearbeitet und „out-of-Camera-JPGs“!

116mm, f/3.2; 1/125s; ISO 160


113mm, f/3.2; 1/200s; ISO 100

48mm, f/8.0; 1/250s; ISO 200

100mm, f/8.0; 1/160s; ISO 200


35mm, f/8.0; 1/100s; ISO 200 - die vorangegangenen Aufnahmen wurden mit Auto-ISO gemacht!

150mm, f/8.0; 1/160s; ISO 200


…hier ein Ausschnitt (ca. 100%)


  150mm, f/4.5; 1/640s; ISO 200…

 …hier eine Ausschnitt (200%)

44mm, f/4.5; 1/500s; ISO 200


150mm, f/7.1; 1/500s; ISO 200


106mm, f/7.1; 1/160s; ISO 200

59mm, f/2.5; 1/125s; ISO 200


150mm, f/7.1; 1/640s; ISO 200

35mm, f/8.0; 1/200s; ISO 200 bei Gegenlicht, selbst wenn nicht direkt gegen die Sonne fotografiert wird, fällt der Kontrast deutlich ab!


90mm, f/8.0; 1/125s; ISO 200, auch hier lässt der Kontrast bei indirektem Gegenlicht deutlich nach, was aber mit einer Nachbearbeitung noch leicht korrigiert werden kann!

Die Folgenden fünf Aufnahmen wurden mit einer älteren Sony a7 ohne Bildstabilisierung gemacht.


35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100


35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100


86mm, f/2.8; 1/800s; ISO 64

35mm, f/2.0; 1/500s; ISO 100

35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100


150mm, f/7.1; 1/640s; ISO 200 , aus einer Serienbildreihe, der Fokus sitzt bei jedem Bild!

Fazit

Normalerweise halte ich nicht so viel von den s.g. „immerdrauf“-Zooms mit Zoomfaktoren jenseits von 3-fach, die meist, da sie natürlich preisgünstig angeboten werden, auch mit eher bescheidenen Anfangsblenden und eher durchschnittlichen Abbildungsleistungen daherkommen! Andererseits sind die bei diesen Objektiven angebotenen Brennweitenbereiche schon attraktiv, wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs sein will (muss). Mit dem 35-150mm F/2-2.8 Di III VXD schlägt Tamron allerdings ein neues Kapitel auf, was Qualität und Abbildungsleistung für diese Objektivklasse angeht! Die optische Qualität dieses „Immerdrauf“ kann in ganzer Linie überzeugen, einzig bei Gegenlicht muss man kleine Abstriche machen, da ist das Objektiv mit seinen 21 Linsen etwas empfindlich und neigt zu Flares und Kontrasteinbußen! Ob die fehlende, objektiveigene Bildstabilisierung ein Manko darstellt lasse ich mal dahingestellt, haben doch alle aktuellen Sony-Vollformatkameras dieses Feature bereits an Board.

Ein wirkliches Manko ist die fehlende Stativschelle! Mit einem Straßenpreis von momentan rd. 2.000 € ist das Objektiv nicht nur vom Gewicht her ein dicker Brocken, sondern auch preislich. Andererseits ist es auch das erste Immerdrauf das ich wirklich empfehlen kann! Meine Bewertung:

 


© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, M. Walter, Hersteller

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Negative oder Dias mit der DSLR abfotografieren

Film-Trockenschrank im Eigenbau

DIY-Repro-Sativ